Helden der Nacht: Jörg, Frank, Uwe, zwei tschechische Astrofreunde um Viktor und Ich.
In der ersten Nacht im Biosphärenreservat Nockalm kamen wir erst kurz vor der Dämmerung an den zwei zur Auswahl stehenden Plätzen an. Beim etwas weiter unten liegendem Parkplatz war aber das Gefälle der Straße zu stark für unsere Leiterbeobachter. Auf dem Parkplatz der 2042m hohen Eisentalhöhe verließen die letzten Sonnenuntergangs Beobachter die Parkplätze. Die Bedingungen waren, mit 14 auf 12 Grad fallend, angenehm in der Temperatur. Etwas Windig mit 25Km/h und einer ansteigenden Luftfeuchtigkeit von 65 auf 75%.
Jörg und Frank in Aktion
Uwe und ich in Aktion
Ich startete in die Nacht, wie meist, mit dem Objekt des Monats vom Astrotreff.
Dieses Mal ein netter offener Sternhaufen im Schwan. Optimal für den Anfang, etwas punktieren und Abstände finden und ins zeichnen zu starten. Die Aufsuche von NGC 6811 war über Delta Cygni relativ einfach und schnell eingestellt.
NGC6811, der löchrige Sternhaufen im Schwan

Als nächstes stand der Kugelsternhaufen M15 mit Pease1 auf dem Programm.
Startposition ist von Epsilon Pegasi auch relativ schnell angefahren. Die Lage von Pease1 habe ich anhand eines Lagebildes in etwa erkundet. Beim Filtereinbau wurde mir aber bewusst, dass ich die Stangen falsch eingebaut habe und der Filterschieber sich an diesen verklemmte. Also zuerst mal M15 zeichnen und morgen richtig Aufbauen:
Messier15, ein schöner Kugelsternhaufen im Pegasus

Weitere Höhepunkte des Abends war die SN2025rbs in der NGC7331. Diese war in meinem 16er nicht mehr sichtbar, aber bei Uwe im 27“er noch klar und eindeutig erkennbar. Auch der Komet C/2025 A6 Lemmon bei Jörg im 41“er war eine prächtige Darstellung mit Schweif durchs ganze Okular. Diese Nacht war dann doch etwas von der langen Anfahrt und dem immer wehenden Wind geschuldet. Etwa um 4:00Uhr begannen wir mit dem Abbau.
Nächster Tag, nächstes Wetterglück.
Gut Ausgeschlafen und Frisch gestärkt ging es am 19.September erneut und etwas früher auf den Berg. Dieses Mal waren noch mehr Leute beim Sonnenuntergang vor Ort.
Aussicht in die Umliegende Berge nach Süd. Von dort war wie gestern ein lautstarkes Röhren der Hirschbrunft sehr deutlich zu hören. Dieses sollte uns auch diese Nacht ohne Unterbrechung begleiten 😊.
Kleine Randstory zum Aufbau etwas größerer Teleskope:

Uwe beim Vermessen und Anbringen der Ausrichtungsmarkierung nach Nord. Danach muß die EQ Nachführung genau platziert und ausgerichtet werden. Die genaue Symbolik muss er mir beim nächsten Mal noch genauer erklären.
Frank muß darauf achten, daß seine Stangen gleichmäßig zum Zenit ausgerichtet werden. Die Bus Markierung am Boden lädt zum (Fahr)gastbetrieb während der Nacht ein, Eine rot-weiße Pylone für die erwartete Besucherschlange ist schon mal gesetzt.

Jörg schwing elegant den Hut auf die Stangen. Elegante Körperhaltung und die Absicherung mit rechtem Fuß ist Vorbildhaft.
Die Wetterdaten:
Temperatur um 12Grad in der Nacht, Luftfeuchtigkeit wieder von 65% auf 77% ansteigend. Leichten Taubeschlag abbekommen.
Heute war erstmal die Nacht der kleinen Planetarischen Nebel. Die IC4593 im Herkules sollte heute mein Startobjekt sein. Stangen am Dob heute mal richtig eingebaut und Filterschieber angebracht. Vom Startpunkt Gamma Serpentis aus mit Starhopping ins Zielgebiet gesteuert und den PN genau lokalisiert. Bei Vergrößerung um 130x ist ein leichtes, flächiges Halo um das Sternchen zu erkennen. Bei 600fach ein feiner Zentralstern in dem Halo. Filter brachten keine Verbesserung.
IC4593 / Ein kleiner, feiner PN im Herkules

Nächstes Objekt der feinen kleinen war Humanson 1-1 in der Cassiopeia. Vom Startpunkt Alpha Cassiopeiae ist der PN nur eine Übersichtsokularweite entfernt. Genaue Lokalisierung wieder erforderlich. Filterblinken nicht hilfreich. Erst bei Vergrößerung wird aus dem Sternchen ein feines, kleines Ringchen.
Humason 1-1 / Ein kleiner, feiner Ring in der Cassiopeia

Zwischendurch wieder ein paar Bilder geknipst.
Jörg an seinem 41Zöller in Aktion
Frank im Zeichner typischen Rotlichtmodus am 36Zöller Gustl
Der nächste Humanson 1-2 brachte mich in den Schwan. Startpunkt Signa Cygni lag sehr nahe am PN. Dennoch wieder eine genaue Positionierung über Starhopping erforderlich. Dieser reagierte auch auf UHC und OIII Filter. Bei höherer Vergrößerung von 600fach waren die zwei parallel laufende Erhellungen zu erkennen. Z-Form nicht erkannt.
Humason 1-2 / kleiner Parallelstrich PN im Schwan

Zum Dritten und letzten Humanson 2-1 geht’s zurück in den Herkules. Der Startpunkt Bei 110 Herculis liegt fast nebenan. Dennoch genaue Positionierung erforderlich. Filter bringen keine Verbesserung. Erst bei Vergrößerung als ein kleines, diffuses Nebelchen wahrnehmbar.
Humason 2-1 / ein kleiner planetarischer Nebel im Herkules

Nochmals ein paar Bilder der Nacht. Es wurde eifrig gearbeitet:
Uwe am 27“er in Aktion
Ein Selfie von mir am 16“er
Als letztes Zeichenprojekt der Nacht stand die M74 auf der Liste. Eine Phantomgalaxie im Sternbild Fische. Diese lichtschwache Gx benötig etwas mehr Zeit als die kleinen PNs. Kernregion mit hellem Halo sehr hell zum Rest. Spiralarme, Bereiche sehr lichtschwach. Habe es flächig etwas stärker herausgearbeitet.
Messier74 / die lichtschwache in den Fischen

An diesem Abend startete ich noch einen erneuten Versuch auf Pease1. Auch mit Hilfe von Uwe mit Ratschlägen und anderen Filtern brachte keinen Erfolg. Das Ding ist erstens sehr klein und blinken mit Fokusveränderung sehr schwierig. Diesen Versuch musste ich mit einer Nichtsichtung abhaken.
Frank zeigte mir noch am 36“er den M27 und den Quallennebel. An Detailreichtum und Facetten kaum zu überbieten.
Unsere 3 tschechische Mitbeobachter mit Viktor ergänzten die Beobachtungstruppe auf 7 Mann

Und zum Abschluß noch ein Gruppenbild zur Erinnerung

Diesmal von re nach li: Uwe, Jörg, Frank und Werner
Schön wars und jederzeit wieder!!!