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Mein Kurzurlaub vom 01.-03. Oktober 2019 ging dieses Jahr nach Kärnten zum Alpenhof der Sattleggers. Dieses wunderbar gelegene Alpenhotel ist ein sehr schönes Ziel auf 1800m mit sehr vielen Astromöglichkeiten für Visuelle und Fotografen. Auch gibt es mehrere Wandermöglichkeiten rund um den Alpenhof.

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Blick ins Drautal

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Das Wetter beobachtete ich schon 14 Tage vorher. Zuerst könnte man sich den Wetterbericht noch aussuchen, der gutes Wetter mit etwas Hoffnung anzeigte. Bei der 7 Tage Vorhersage war der erste Tag noch brauchbar und der Rest verregnet. Am Tag der Anreise war es dann zunehmend Wolkig, der zweite sollte ganztägig in Regen getaucht sein und am dritten Tag sollte es relativ Wolkenfrei mit hohen Windgeschwindigkeiten werden. Meteoblue meldete dazu noch Temperaturen um minus 8 Grad. Toll !!! Irgendwann favorisierte ich die ZAMG Wettervorhersage. Also ankommen, weiteres Wetter abwarten, wandern und Apfelstrudel genießen.

Der zweite Tag begann mit Regen. Doch am Mittag ließ dieser nach und machte weitere Erkundungswanderungen in der Umgebung möglich. 

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   Frischluftwanderung

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Nebeldampf mit Lichtblicken Richtung Weissensee

Am Abend gab es noch größere Wolkenlücken, aber wegen Nebelschwaden und hoher Luftfeuchtigkeit noch nicht beobachtungstauglich. Zum Spaß wollte ich noch den Komet Africano mit der Spiegelreflex knipsen. Africano fand ich nicht (zu schwach), aber Neptun habe ich erwischt. Dachte nicht, daß man den so einfach knipsen kann.

Tag 3: Nacht der Hoffnung und letzte Möglichkeit. Im weiten Westen ist schon der blaue Himmel erkennbar und es ist windstill. Es dauerte bis Mittag, bis der blaue Himmel über uns strahlte und es kam auch etwas Wind auf. Aber kein stürmischer Wind wie gemeldet. Um 16:00Uhr begannen meine Vorbereitungen mit dem Aufbau meiner Ausrüstung.

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  Steh oben am Liftmasten

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   Selfie 

Die Nacht kann kommen.

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    Mond auf Besuch bei Jupiter

Da die Dämmerungen noch nicht sehr fortgeschritten war, erst ein Blick zum Mond mit schöner Kraterstruktur zum Genießen. Der nächste Blick zum Jupiter war dagegen noch sehr flau.

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   Dämmerung Richtung Italien 

Beobachtungsnacht: 

Temperatur von 8 Grad fallend, Luftfeuchte um die 65% und windstill. Als ich Saturn ausmachen konnte, wurde auch der erste Seeingtest fällig. Bei 400x war aber Schluß mit der Cassini Teilung. Als erste Zeichnung stand heute ein Komet auf dem Programm. Da war ich besonders darauf gespannt, was er für eine Helligkeit bringt, weil ich ihn vor 1 Tag nicht fotografieren konnte.  Der Komet wurde am 27.Nov.18 von B.M. Africano am Mount Lemmon Survey entdeckt. Ich konnte ihn nach dem Grenzübertritt zum Wassermann zeichnen. Für den Schweif mußte ich aber später am Abend nochmals eine Nachbeobachtung machen (ohne Mond). Es war zuerst nur die Vermutung, daß er nach Norden zeigt. Die Helligkeit des Kerns ist leicht nach Süd verschoben.

C/2018 W2 Africano / zu Gast bei Wassermann

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Der nächste offene Punkt war das Astrotreff OdM Oktober 2019 von Mathias S. Da rechnete ich im Voraus schon mit einer extremeren Augenverbiegung und Sehnerv Überstrapazierung. Nach Monduntergang ging es los.  Navi (Cas Gamma) war gleich angefahren und die Suche nach IC59 / IC63 begann. Zuerst mal im 13er mit UHC und OIII probiert. Aber die Filter brachten gar nichts. Beim 13er wurden dramatisch viele Sterne sichtbar. Die Strukturen blieben sehr schwer erkennbar und mußten hart einzeln herausgearbeitet werden. Die Zeichnung fertigte ich dann lieber im Übersichtsokular bei 61fach an.

IC59 / IC63 / Geisterjagd um Gamma Cas 

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Danach zuerst mal noch ein paar Nachtfotos zur Erholung geknipst.

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Milchstrasse mit deutlicher Aufhellung von Italien im Südwesten.

Weiter ging es mit einem schon mehrmals ins Programm genommenen Quasar J014709+463037. Dieser wurde erst im Juli 2017 mit Pan-STARRS1 zufällig bei einer Variabilitätsstudie an aktiven galaktischen Kernen entdeckt. Meine ersten Versuche scheiterten immer mit Orientierungsproblemen beim Hochvergrößern. Da hatte ich einfach keine Fotos oder genauen Sternkarten dabei. Jetzt war ich vorbereitet und hatte meine eigenen Aufsuchbilder in verschiedenen Vergrößerungen und Markierungen erstellt und in SkySafari eingearbeitet. Die Zielposition war diesmal sehr schnell erreicht und der Zielstern eindeutig zuweisbar. Dabei halfen 2 sehr schwache Sterne in Form eines Doppelsterns (links oben auf der Zeichnung) zur optimalen Positionsbestimmung des Stern GSCII 16370.

Andromedas Parachute:

Ein 4fach gelinster Quasar mit einer Entfernung von ca. 11Mrd. Lichtjahre. Ein absoluter Entfernungsrekord nach CTA102 für mich. Ab einer Vergrößerung von 400fach habe ich erstmals genauer nach ihm geschaut und er war da. Kein langes oder indirektes sehen notwendig. Die Angegebenen 15,4 mag sind hoch angegeben. Im www hab ich etwas mit 14,5 mag Gesamthelligkeit gelesen. Das kommt eher hin. Ich schraubte die Vergrößerung noch auf 600 fach hoch. Das brachte aber keine Helligkeitszunahme mehr. Der 2/3tel Fallschirm blieb gleichmäßig flächig erkennbar ohne Punkthelligkeit. Auch sollte für die längliche Form mindestens 400fach vergrößert werden. Dieses Objekt genoss ich mindestens für 2x 10Minuten mit Gedanken an das enorm alte Licht. Wahnsinn mit totalem Erfolgserlebnis!!!

Da werde ich noch öfters vorbeischauen, jetzt weiß ich ja, wo er sich versteckt.

Andromedas Parachute / Gravitationslinse nach Einstein

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Zwischenzeitlich ging die Temperatur gegen Null Grad. Das ist bei mir immer die Temperatur, wo ich meine Finger öfters zum Wärmen in die Hosentasche stecke.

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  Milchstrasse 

Zum Schluß noch die ARP 78.

Eine Galaxienansammlung von 2x NGC und mind. 5 PGC Galaxien. Rund 114 Mio Lj. von uns entfernt. Für mich waren da nur die NGC770 und 772 sichtbar. Bei der NGC772 ist ein einseitig länger verlaufender Spiralarm als erkennbares Ziel angesagt. Helles Zentrum mit länglichem Halo erkannt. Habe vom Spiralarm nur eine einseitige Helligkeitsverschiebung ohne Details erkennen können. Die NGC770 ist nur als gleichmäßiger Nebelpunkt zu erkennen.

ARP78 / die einseitige im Widder

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Mit solchen Erfolgen ist es leicht Apfelstrudel essen! Mir ging es jedenfalls sehr, sehr gut auf der Emberger Alm. –

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